In Zeiten von drohendem Gasmangel und stark ansteigenden Heizungskosten suchen viele nach alternativen Heizungsmöglichkeiten. Ist eine Klimaanlage eine kostengünstige Lösung?
Die meisten Heizungssysteme in Deutschland funktionieren mit Wasser. Ein Wärmeerzeuger erhitzt das Wasser und dieses wird dann durch Fußböden oder Heizkörper geführt um dort Wärme abzugeben. Heutzutage werden eigentlich nur in Niedrigenergiehäusern Luftheizungen eingesetzt, da dort nur wenig Energie zum Heizen benötigt wird und diese über die zentrale Lüftungsanlage zugeführt werden kann.
Es gibt Monoblock-Klimaanlagen und Splitklimaanlagen. Bei einer Heizung kommen Splitklimaanlagen zum Einsatz. Diese dürfen allerdings nur durch einen ausgebildeten Kältetechniker installiert werden.
Splitklimaanlagen sind im Vergleich zu Wärmepumpen-Heizungen dennoch günstiger, obwohl diese nach dem selben Prinzip funktionieren. Mit einer Klimaanlage kann nicht nur gekühlt, sondern auch geheizt werden. Dabei strömt dann die kalte bzw. warme Luft aus dem im Wohnraum montierten Innengerät.
Es kann mit Kosten von ca. 2000 Euro pro Gerät zuzüglich Montage gerechnet werden. Die mir aktuell vorliegenden Angebote zu Wärmepumpen für unser Haus liegen zwischen 20.000 und 50.000 Euro ohne eingerechnete Förderung und ohne notwendige Anpassungen an der Heizungsanlage. Splitklimaanlagen sind also deutlich günstiger zu installieren.
Wirtschaftlich ist es aus meiner Sicht also relativ günstig mit Klimaanlagen zu heizen, insbesondere in einem Altbau mit großem Wohnraum und hoher Heizlast, da je nach Bedarf einzelne Räume gezielt geheizt werden können und somit Verluste beim Aufheizen des kompletten Hauses durch schlechte Wärmedämmung etwas reduziert werden können.
Vor- und Nachteile einer Klimaanlage als Heizung
Vorteile einer Klimaanlage als Heizung:
- Kosten im Vergleich zu Wärmepumpen
- der COP ist relativ gut, da die Klimaanlage die Luft nur bis auf 20-23°C heizen muss. Eine Wärmepumpe-Wasserheizung muss, gerade im Altbau, meistens das Wasser auf höhere Temperaturen erhitzen.
- ein Raum kann sehr schnell aufgeheizt werden
- durch die schnelle Aufheizung und notwendigem Einsatz mehrerer Klimaanlagen kann einfach nach Bedarf die Heizung dort angestellt werden, wo die Wärme tatsächlich benötigt wird
- relativ einfach nachrüstbar. Bei einer Wärmepumpe muss oft die gesamte Heizungsanlage modernisiert werden um mit niedrigen Vorlauftemperaturen zu funktionieren
Nachteile einer Klimaanlage als Heizung:
- Klimaanlagen führen Luft oben zu. Da warme Luft aufsteigt und kalte Luft absinkt ist die Positon als Heizung ungünstig. Die warme Luft wird über den Köpfen zugefügt, nicht dort wo man wirklich ist
- durch den Luftstrom Zugluft und Staubaufwirbelung
- Optik der Innen- und Außengeräte
- es werden meistens mehrere Split-Klimaanlagen benötigt
Ist eine Klimaanlage als Heizung eine gute Idee?
Letztendlich muss jeder für sich abwägen welches Heizungskonzept zukunftsfähig erscheint. Einige sind begeistert von Klimaanlagen als Heizung, die meisten setzten auf altbewährte Heizungssysteme. Aus meiner Sicht sollte man Klimaanlagen zumindest auch mit bei der Heizungsauswahl mit bedenken. Für unser Haus werden wir nach aktuellem Stand nicht mit Klimaanlagen heizen sondern langfristig auf eine Wärmepumpe mit Wandheizung umsteigen.
Zu dem Thema hat Andreas Schmitz auch ein interessantes Video auf Youtube über sein eigenes Haus erstellt, das er mit Split-Klimaanlagen beheizt.
