Smarthome mit Eltako 14 / Enocean – welche Vorteile bietet diese smarte Lösung?

Eltako 14 Smarthome

Es gibt viele Smarthome Systeme am Markt und die Auswahl zu einem System fällt nicht leicht. Das Eltako 14 System vereint Funk- und kabelgebundene Komponenten. Ist dieses Smarthome System das richtige für mich? In diesem Erfahrungsbericht berichte ich über meine praktischen Erfahrungen mit dem Eltako System.

Ich habe das Eltako System über ein Jahr lang genutzt, bevor ich auf KNX umgestiegen bin. In diesem Artikel werde ich erklären was das Eltako System kann, was mir gut gefallen hat und warum ich letztendlich doch umgestiegen bin.

Was ist das Eltako Smarthome-System?

Das Eltako Smarthome System basiert auf dem Enocean Protokoll. Es gibt Hutschienenmodule für den Stromverteilerkasten, die über einen RS485 Bus miteinander kommunizieren. Das Herz dabei ist das Eltako FAM14, welches ein Netzteil sowie den Enocean Funk und die RS485 Anbindung bereitstellt. Es besitzt zusätzlich einen USB Anschluß, um die einzelnen Busgeräte programmieren zu können.

Eltako nutzt als Funktechnik den Enocean Funk. Dieses funkt auf der Frequenz 868,3 MHz. Eine Besonderheit des Enocean Systems liegt in der Stromversorgung der Enocean Funkversorgung: die meisten Funkmodule nutzen kleine Solarzellen oder erzeugen die notwendige Energie z.B. durch Tastendruck. Hierdurch ist aber auch bedingt, dass die Sensoren nicht permament zentral abfragbar sind, sondern nur bei Änderungen oder teilweise auch nach in Intervallen übertragen werden können. Dies kann bei einem Neustart des Smarthomesystems problematisch sein, da der Zustand eines Fenstersensors unbekannt ist, bis dieser irgendwann ein neues Signal sendet.

Funktionen des Eltako Systems

Für das Eltako 14 System gibt es alles Wichtige, was man für ein Smarthome-System benötigt:

  • Sensoren
    • Bewegungsmelder
    • Fensterkontakte
    • Temperatur
    • Luftfeuchtigkeit
    • Binäreingänge (z.B. für Taster)
    • eigenes Bussystem für kabelgebundene Taster
    • Funktaster
  • Aktoren
    • Dimmer
    • Relais (Schalter)
    • Heizungsaktoren
    • Stellantriebe für Heizkörper

Über eine zum FAM14 zugehörige Software PCT14 können die einzelnen Module konfiguriert werden. Die Smarthome-Logik liegt dabei direkt in den einzelnen Modulen. Ereignisse und Events werden an bestimmte Adressen gesendet und in den Modulen programmiert auf welche dieser Events diese reagieren sollen.

Es gibt aber auch einen Smarthomeserver von Eltako GFVS-Safe, der allerdings über 1000 Euro kostet und den ich nie getestet habe. Über ein Eltako USB-Modul FGW14-USB ist eine Anbindung an einen PC möglich. Ich habe dies mit FHEM und IP Symcon getestet und die Unterstützung und Einbindung war in beiden Systemen gut möglich. Die Nutzung eines Smarthome-Servers halte ich beim Eltako System für notwendig, da im Vergleich zu KNX die Möglichkeiten der einzelnen Module recht klein ist. Sobald umfangreichere Logiken genutzt werden sollen ist dies nicht mehr direkt in den Eltako und Enocean Modulen abbildbar. Für einfache Logiken wie Lichtschalter und Bewegungsmelder schalten Licht ein reichen die Funktionalitäten ohne separate Logikeinheiten aber vollständig aus.

Wertvolle Hinweise zu den verfügbaren Modulen des Eltako 14 Systems findest du in der Eltako Planungshilfe.

Meine Eltako 14 Installation

Meine Installation bestand aus folgenden Komponenten:

Eltako 14 Smarthome
Meine Eltako 14 Komponenten nach dem Ausbau

Im Treppenhaus und Flur waren FTN14 als Aktoren für das Deckenlicht im Einsatz. Die FTN14 sind allerdings “nur” Relais und es war nicht möglich die Helligkeit tageszeitabhängig zu dimmen. Dies ist ein Feature was ich inzwischen sehr nützlich finde, gerade da wir einen Flur nachts in Richtung Badezimmer durchqueren möchten und da ein sehr gedimmtes Orientierungslicht, über Bewegungsmelder gesteuert, sehr komfortabel ist. Sehr gut gefallen haben mir die FUD14 Dimmer, die bei Nulldurchgang schalten können und mit verschiedenen dimmbaren 230V LED Glühlampen sehr gut zurecht gekommen sind. Diese haben bei mir sogar etwas besser funktioniert als meine nun eingesetzten KNX Dimmaktoren von MDT. Die Deckenlichter in den Wohnräumen waren an den FUD14 Dimmern angeschlossen.

Einbindung in bestehende Schalterprogramme

Das Enocean System gliedert sich gut in bestehende konventionelle Schalter ein. Es können über Binärkontakte / Tasterkontakte bestehende Taster weiterverwendet werden oder alternativ Enocean Funkschalter eingesetzt werden, die optisch auch zu bestehenden Tastern passen.

Ich hatte herkömmliche Busch & Jäger Relfex SI Taster sowie Bewegungsmelder über Fernmeldeleitungen (J-Y(ST)Y) an die Eltako Binärkontakte FTS14 angeschlossen.

Bei anderen Smarthomesystemen gibt es zusätzlich meistens spezielle Schalter, die Display mit Anzeige von z.B. Temperatur und Uhrzeit und Steuerungsmöglichkeiten Heizungssteuerung, Jalousiesteuerungen etc. Ob dies benötigt wird muss jeder selbst entscheiden, in manchen Räumen finde ich dies nützlich. So kann man mit anderen Smarthomesystemen einfach an der Haustür optisch anzeigen, wenn noch Fenster geöffnet sind oder z.B. die Logik für Urlaub / Abwesenheit mit optischem Feedback steuern.

Nachrüstbarkeit in bestehende Installationen

Die Nachrüstung ist leider nur mit einem Elektriker möglich, zumindest wenn nicht auf die reinen Enocean Funkgeräte gesetzt werden soll. Die einzelnen Hutschienenmodule können komfortabel über mitgelieferte Steckbrücken verbunden werden und lassen sich somit relativ schnell einbauen.

Den Bedarf des Elektrikers für sämtliche 230V Aktoren und Sensoren sehe ich als einen Hauptgrund, für die aus meiner Sicht eher geringen Verbreitung des Systems. Das System ist zwar recht günstig, aber die Frage ist auch wie viele Elektrofachkräfte sich damit auskennen.

Wenn man sich für die zentralen Aktoren entscheidet müssen auch alle Deckenlichter sowie Steckdosen einzeln zum Verteilerschrank mit Leitungen angeschlossen werden oder alternativ mit dezentralen Funkaktoren versehen werden. Diese dezentrale Aktoren werden direkt an den Lampen und Steckdosen durch einen Elektriker installiert. Die Datenverbindung erfolgt dann allerdings bei diesem System per Funk, was die Nachrüstung für den Elektriker zwar vereinfacht, aber ich habe aus Störanfälligkeits- und Sicherheitsgründen lieber alles wichtige verkabelt und nicht per Funk angebunden. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mit den wenigen Enocean Funkkomponenten nie Störungen oder Probleme hatte, die Funkverbindung hat immer zuverlässig funktioniert. Der Sicherheitsaspekt hat aber letztendlich den Ausschlag gegeben auf Funk zu verzichten.

Fazit

Das Enocean System bietet funktionale Komponenten zu einem guten Preis. Die einfache Verknüpfung von kabelgebundenem Bus und Funktechnik können auch bei Nachrüstungen interessant sein. Ich würde dies aber nur für kleine Installationen empfehlen, bei dem z.B. das Flur und Treppenlicht geschaltet werden soll. Preislich ist es deutlich günstiger als KNX. Sobald die Logiken komplexer werden, Zeit, Energieverbrauch, Temperaturen, Luftfeuchtigkeit erfasst und darauf Logiken basieren sollen, kommt das System aber ohne zentrale Serverlogik an seine Grenzen.

Ich habe auch den Eindruck, dass sich im Eltako sowie Enocean Bereich wenig oder sogar keine neuen Komponenten in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind. Hier sind andere Smarthomesysteme inovativer und es gibt mehr Veränderungen.

Hier bieten KNX Module ein herstellerübergreifendes und größeres Angebot an verschiedenen Komponenten. Bei KNX ist die Weiterentwicklung auch nicht stehen geblieben, Hersteller wie MDT bringen regelmäßig neue Komponenten heraus. Mir gefällt insgesamt die zentrale Konfiguration über die KNX ETS Software besser als die von Eltako bereitgestellte PCT14-Software, auch wenn dies mehr Einarbeitung benötigt. Ein weiterer Pluspunkt von KNX ist die einfache Verkabelung. Die grünen KNX Leitungen können direkt neben NYM Kabel verlegt werden und bei den Längen im Eigenheim ist die Topologie der Leitungen sehr flexibel, da es sternförmig verlegt werden kann.

Ich habe außerdem ein KNX-Enocean Gateway um dennoch auf Enocean Funksensoren zurückgreifen zu können.

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